Ich bin eine „Spätberufene“: Die Gräserpollenallergie überfiel mich mit Mitte dreißig aus heiterem Himmel. Vorerst konnte ich meine Symptome nicht zuordnen. Meine Dauermüdigkeit ab Mitte Mai machte mir zu schaffen. Die juckenden Augen und die Schnupfennase ließen mich krank aussehen, und dementsprechend fühlte ich mich auch so.
Ich möchte euch heute an meinen Erfahrungen teilhaben lassen, aber auch von naturwissenschaftlicher Seite her beleuchten, wie es gelingen kann, eine Allergie zu „überwinden“.
1. Wieso bekomme ich plötzlich eine Allergie?
Allergene, also körperfremde Eiweiße wie eben Pollen, durchdringen dann unsere Schleimhautbarrieren, wenn diese nicht mehr intakt sind. Dies gilt für die Schleimhaut im Hals-, Nasen- und Bronchienbereich genauso wie im Darm.
Daher TIPP 01: Kräftige deine Schleimhäute!
Fangen wir mit der Schleimhaut des Darmes an. Diese steht immunologisch mit den Schleimhäuten der Atemwege in Verbindung und da dürfte auch der Ursprung meines Problems gelegen haben.
Unsere Laktobakterien* (Milchsäurebakterien) sind unter anderem wichtig für die Milchsäureproduktion, schaffen normalerweise ein gutes Darmmilieu und verdrängen Krankheitskeime (Ernährungsergänzung in Pulverform von OMNi BiOTiC in der Adler Apotheke). Antibiotika, Stress, kohlenhydratreiche Ernährung u.v.m. zerstören diese guten Bakterien. Das war bei mir sicher der Fall! Dass ich hier ansetzen musste, war mir klar.
Gleich vorweg: Lasst euch nicht zu schnell demotivieren! Der Aufbau der Darmflora ist ein langwieriger Prozess und in Wirklichkeit nie vollkommen abgeschlossen.
Und da bin ich auch schon bei:
TIPP 02: Achte auf deine Ernährung!
... denn sie spielt eine bedeutende Rolle in diesem Geschehen. Sie sollte entzündungssenkend sein! Das war mir früher viel zu wenig bewusst!
Entzündungssenkend heißt kohlenhydratarm: Wenig Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Säfte, Zucker und Kekse. Bei den letzten tue ich mir echt schwer! Stattdessen viel Gemüse und Gewürze. Und viel Eiweiß, zwei Drittel pflanzlich, ein Drittel tierisch, am besten 3 mal täglich! Schaffe ich kaum, arbeite aber stets daran.
UND: Gute Fette! Das ist halbwegs machbar. Ich lasse jene Öle weg, welche Omega-6-haltig sind, denn diese erhöhen Entzündungen und heizen damit Allergien an. Das heißt, ich verzichte auf Sonnenblumen-, Maiskeim-, Soja- und Distelöl. Dafür verwende ich Olivenöl - es passt auch Rapsöl - zum kurzen Anbraten, Leinöl für den Salat und ergänze mit Omega-3-Öl vom Fisch (ginge natürlich auch vegan). Selten verwende ich trotzdem (gesättigtes) Butterschmalz fürs Kalbsschnitzel. Schnitzel im Kokosöl herausgebacken schmeckt mir nämlich nicht.
Doch jetzt kommt’s dick! Es gibt eine Liste von histaminreichen Lebensmitteln, die man als Allergiker tunlichst meiden sollte, und in die Hälfte davon könnte ich mich sprichwörtlich eingraben: Parmesan z.B., oder reifen französischen Käse, leckeren Prosciutto….mmmh! Außerdem gibt es eine weitere Liste von Lebensmitteln, die im Körper Histamin freisetzen und daher gar nicht günstig sind: Kakao, Schokolade, Erdbeeren, Tomaten, Nüsse, Hülsenfrüchte, Ananas, Papayas,…ok, auf Papayas kann ich verzichten.
Übrigens hätte eine ketogene Ernährung* (Eine ketogene Ernährung ist eine spezielle Art zu essen, bei der man wenig Kohlenhydrate, moderate Mengen an Eiweiß und viel Fett isst. Dadurch zwingt man den Körper, Fett als Hauptenergiequelle zu verwenden, anstatt Kohlenhydrate. Dies kann helfen, Gewicht zu verlieren und kann auch bei einigen neurologischen Erkrankungen nützlich sein.) im Allergiehoch das höchste entzündungssenkende Potential. Hab ich versucht, halte ich nicht durch. Ein Fasttag mit Gemüsesäften in schlimmen Allergiephasen soll auch Erleichterung verschaffen. Mir liegt da eher das intermittierende Fasten* (16:8), welches auch schon hilft.
TIPP 03: Vermeide unnötige Aufregung!
... denn Stress gilt als Histaminliberator! Wenn man bedenkt, dass einem die allergischen Symptome Stress bereiten, dann beißt sich da die Katze in den Schwanz.
Vielleicht sollte man mehr Gelassenheit - nicht nur während der Allergiezeit- üben?!? Bei mir gibts da noch Luft nach oben. Auch wenn mich mein Lifestyle an meine Grenzen bringt, so gibt es wunderbare Helferlein, die einerseits die Histaminproduktion im Körper senken, nämlich Kalzium, Zink und Vitamin C, viel Vitamin C!! Die nehme ich natürlich ein in potenter, gut verfügbarer Form. Ich bin ja an der Quelle.
Andererseits gibt es drei Superkämpfer, die meine Mastzellen im Körper stärken, damit sie nicht Histamin ausschütten: Vitamin A – hier ist übrigens eine Rinderleber eine super Quelle dafür, Vitamin D und das oben schon erwähnte Omega-3-Fischöl. Für einen Allergiker wäre der ideale D3-Spiegel 60 Mikrogramm/Liter das ganze Jahr über, das entspricht einer täglichen Zufuhr von 4 000 bis 5 000 I.E/Tag* (Internationale Einheiten). Das gelingt mir! Meinen Omega-3-Index* (ist der prozentuelle Anteil an den ungesättigeten Fettsäuren EPA und DHA am Gehalt der Gesamtfettsäuren im Blut) hab ich mir in einem tollen Labor bestimmen lassen und der ist bei 10! (Referenzwert 8-11). Jippie!!
Was weiters die Entzündungsprozesse in den Zellen reduziert ist Selen - nehme ich in Kapseln (Selamin - erhältlich in der Adler Apotheke) ein - und Bor - roter Rübensaft, Avocados und Nüsse haben viel davon. Haferflocken helfen mir mit ihrem Mangangehalt, den Histaminabbau zu verbessern. Das macht L-Methionin aus Fisch und Fleisch übrigens auch.
Hab ich noch etwas vergessen? Aber sicher! Denn diese Zeilen haben „Keine Gewähr auf Vollständigkeit“!
Eins zum Schluss, es gilt auch hier: „Der Weg ist das Ziel.“
Herzlichst,
Ihre Doris